20151107_145814Man macht sich als politisch interessierter Mensch ja gerne und oft Gedanken zu unserem Land; häufig über seine Gegenwart und noch häufiger über seine Zukunft..

Nun gibt es aber Tage, da blickt man zurück, denn sie haben eine historische Bedeutung für unsere Nation. Das mag der 8. Mai sein oder der 17. Juni. Das mag auch der 3. Oktober sein oder eben der 9. November. Dieser Tag, auch „Schicksalstag der Deutschen“ genannt, jährt sich heute wieder einmal, und mit ihm werden die Ereignisse und die Gespenster der Vergangenheit beschworen. Die Medien erinnern an die Reichskristallnacht/Reichspogromnacht, und ich erinnere mich an jenen Abend vor 26 Jahren, als ich mit meinen Eltern vor dem Fernseher saß, gefesselt von den live gesendeten Ereignissen der innerdeutschen Grenze. Ich fragte meinen Vater, ob die DDR-Bürger jetzt wirklich aus ihrem Land herauskommen dürften (für mich als Neunjähriger hatte es den Charakter eines großen Gefängnisses), und war mir der Tragweite des Augenblicks durchaus bewusst. Noch plastischer wurden die Eindrücke, als wir sechs Wochen später eine Familie aus Hennigsdorf bei Berlin begrüßten, mit einem Sohn in meinem Alter, mit denen wir (per Vermittlungsagentur) ein erstes gesamtdeutsches Weihnachtsfest verbrachten, und die wir zu Ostern in der Noch-DDR besuchten.

An diesen Ostertagen fuhren wir natürlich auch zur Berliner Mauer, die fleißig „abgebaut“ wurde, denn jeder, auch ich, wollte ein Stück, möglichst mit Sprayfarbe der Westseite, mit nach Hause nehmen. Das Stück Beton habe ich noch.

Und an dieser Mauer stand ich nun gestern wieder, am Tag nach unserer großartigen Demonstration, auf der wieder, wie vor 26 Jahren auf den Montagsdemos, „Wir sind das Volk“ gerufen wurde.

Organisiert von einer Opposition, welche die (Staats-)Medien nahezu geschlossen gegen sich hat, und die von Vertretern der politisch Linken am liebsten mit Gewalt zerschlagen worden wäre.

Eine Opposition, die Meinungsfreiheit und Demokratie fordert.

Die aber auch immer wieder „Lügenpresse“ rief, wenn Sie Vertreter des gebührenfinanzierten ZDF im Clownskostüm sah, (unsere Versammlung provozierend als Karnevalsveranstaltung bezeichnend),

oder Vertreter der ARD mit einem T-Shirt, dessen Aufschrift sinngemäß „Realität ist mir sch***egal“ bedeutete.

Bis zum Brandenburger Tor durften wir nicht ziehen, denn dort hatte sich die zahlenmäßig weit schwächere Gegendemonstration versammelt. Mit rund 600 Personen so klein, dass es z.B. Spiegel-Online zu peinlich war, darüber zu berichten. Und so berichtete man lieber gar nichts – heute hat der Chef vom Dienst sich auf lächerliche Weise damit gerechtfertigt, dass man uns eben totschweigen müsse: „Pegida, AfD und Co.: Das wird man ja wohl noch verschweigen dürfen“.

 

An diesem 9. November denke ich nun also an die Zeit, als Deutschland wieder zusammenwachsen wollte. Als die gleichen Gutmenschen, die heute eine bedingungslose Willkommenskultur für jedweden Migranten, der sich Flüchtling nennt, fordern, selbst größte Ressentiments gegen unsere Landsleute hegten und einer Wiedervereinigung sehr kritisch gegenüberstanden – von Ost (SED/PDS/Linke) wie West (SPD/Grüne). Subtext: Was deutsch ist, muss schlecht sein.

Wenn ich aber sehe, wie wir am Samstag alle gemeinsam aus allen Bundesländern Seite an Seite eine andere Politik gefordert haben und dass unsere Parteichefs aus Sachsen und Baden-Württemberg kommen, dann weiß ich, dass wir nicht nur „Wir sind das Volk“, sondern auch wieder „Wir sind EIN Volk“ hätten rufen können.  Gut so.